Zur Sicherheit habe ich für eine 13 Jahre alte PV-Anlage ein paar originale Module als Reserve gekauft und an Lager gelegt. Diese wurden im Rahmen eines Repowerings demontiert und mir verschmutzt angeliefert. Mit einem MPPT-Messgerät habe ich bei voller Sonneneinstrahlung aus reinem Interesse ein paar Messungen gemacht. Das Ergebnis:
240 Watt-Modul verschmutzt liefert rund 200 Watt
240 Watt-Modul verschmutzt und mit Portemonnaie drauf als Verschattung liefert 180 Watt
240 Watt-Modul gereinigt und ohne Schatten liefert 220 Watt
Im Zuge der Errichtung unserer PV-Anlage auf dem Werkhof der Burgergemeinde Roggwil durfte ich gleich noch eine öffentliche Ladestelle planen und in Betrieb nehmen. Realisiert haben wir das mit einer Easee, gekoppelt an den Dienstanbieter eCarUp. Durch Scannen des angebrachten QR-Codes gelangt man zu einer Website, auf der das ad-hoc Zahlen per Karte oder Apple-Pay möglich ist. Eleganter ist der Ladevorgang mit der Smartphone App eCarUp, wenn dort ein Bezahlmittel hinterlegt ist. Mit dieser Massnahme hofft der Burgerrat Roggwil, den Eigenbedarf der erzeugten Energie etwas zu erhöhen. Über www.ecarup.ch/code und durch die Eingabe des Stationsnamens bg-roggwil gelangt man zur Station.
Für die Burgergemeinde Roggwil konnte ich im Rahmen meiner Ratstätigkeit eine PV-Anlage mit Ost-West-Ausrichtung und insgesamt 75.6 kWp realisieren. Dabei habe ich allerdings nur die Grobplanung und Evaluation der Komponenten vorgenommen, die Anlage haben wir von der RESiQ AG bauen lassen. Dafür mussten wir aber vorgängig die innerbetriebliche Netzanbindung des Werkhofs erneuern und die ganze Installation von TN-C auf den aktuellen Stand bringen sowie eine neue Unterverteilung bauen. Unser Anschluss ist auf 80A begrenzt, so konnten wir maximal einen 50 kW Wechselrichter einsetzen. Weil wir zusätzlich am Ende einer langen Netzzuleitung sind, müssen wir über die Q(U)-Kennlinie die Nennleistung auf meist 45 kW reduzieren. Damit begrenzen wir uns auf 60% der installierten Generatorleistung, was den möglichen Jahresertrag auf ca. 94% limitiert.
Der erwartete Energieertrag liegt bei 66 MWh/Jahr, was das auf Verbraucherseite bedeutet, habe ich für die Burgergemeindeversammlung mit einem Augenzwinkern 😉, aber trotzdem realistisch visualisiert.
Im einem vorherigen Beitrag bin ich intensiv auf das Thema Verschmutzung von PV-Generatoren eingegangen und habe in einem Beispiel einen Rückgang von gegen 20% aufzeigen können. Nun ziehen wir nach erfolgter Reinigung einen Vergleich, der wissenschaftlich nicht erhärtet, aber offensichtlich annähernd korrekt ist.
Reinigung 150 kWp Flachdach
Am 29. April wurde die Anlage mit Hilfe von zwei Reinigungsrobotern und Osmosewasser gereinigt. Während das Pultdach ohne weiteres sauber wurde, musste bei den auf dem Kiesdach aufgeständerten Modulen der untere Rand zusätzlich mit einem Gummischaber nachgereinigt werden. Die gesamte Anlage wurde in einem (langen) Arbeitstag komplett gereinigt. Die Kosten betrugen rund CHF 1’800.00 inkl. MwSt. Der Reinigungseffekt war mit dem Programm Solaranalyzer direkt während der Reinigung zu beobachten. Der Vergleich von zwei solar beinahe identischen Tagen (30. Mai 2025 zu 11. Mai 2024) zeigt eine Steigerung von 19%. In diesem Fall ist die Reinigung bereits in einem einzigen Sommermonat amortisiert.
Reinigung 12 kWp Satteldach
Etwas weniger dramatisch zeigte sich die Situation auf einer Aufdachanlage mit Südausrichtung und 30° Neigung. Hier fehlt die Verschmutzung vom Kies und die Reinigungswirkung vom abrutschenden Schnee und Eis im Winter trägt zur Leistungserhaltung bei. Die Anlage wurde mit Osmosewasser und Rotorbürste an Teleskopstange von der First her ausgeführt und dauerte gut zwei Stunden. Die Kosten betrugen inkl. MwSt knappe CHF 500.00.
Mit meinem Tool kann ich die Daten vom SMA-Portal nicht abgreifen; ich verwende der Einfachheit halber obige Vergleichsdaten, die Anlagen liegen Luftlinie wenige hundert Meter auseinander. Die zwei Tageserträge von 76.6 kWh und 70.6 kWh deuten hier auf einen Gewinn von 9% hin. Die Reinigungskosten dieser Anlage im KEV sind in etwas weniger als einem Jahr amortisiert. Ohne KEV wäre eine Amortisierung schwierig, alle 5 bis 10 Jahre aber bestimmt angezeigt.
Abschliessend kann ich den interessierten PV-Besitzern im Oberaargau gerne Stefan Meister für die fachgerechte Reinigung empfehlen, welcher diese Tätigkeit mit seiner Firma Solarreinger Meister seit 2011 ausführt.
Beim Bau unseres Wohnhauses 2002 im Minergie-Standard waren Wärmepumpen mit kleiner Leistung noch rar. Damals hat die ausgewählte SATAG (Sole/Wasser mit 6 kW Heizleistung) das Ranking geführt. Invertertechnologie war in dieser Klasse noch nicht erhältlich. Ohne Pufferspeicher, welcher selber wieder Verluste bringt, bedeutete das ein fleissiges Ein- und Ausschalten in der Übergangszeit. Beim Brauchwasser habe ich mich auf den Installateur verlassen, der für den geplanten 3-Personenhaushalt einen 450 Liter Speicher eingebaut hat, was deutlich zu gross war. Ein paar Jahre später liess ich noch das Natural-Cooling nachrüsten, bei welchem im Sommer das Haus mit Hilfe der tieferen Temperatur aus der Sonde gekühlt werden konnte. Dazu mussten einfach beide Umwälzpumpen laufen und der Mischer darüber wachen, dass die Temperatur in den Böden nicht unter den Taupunkt fiel.
2024 entschied ich mich dann für den Tausch der Wärmepumpe, obschon diese noch funktionierte. Die gewählte Nibe S1255-6 E PC läuft variabel und hat einen 180 Liter Brauchwasserspeicher eingebaut. Die Umwälzpumpen laufen variabel und sind energieeffizient.
Nach einem Jahr Betrieb kann ich eine Bilanz ziehen, obschon dafür ein Jahr nicht unbedingt repräsentativ ist. Der jährliche Energiebedarf fürs Heizen, Kühlen und das Warmwasser hat sich von durchschnittlich 3’423 kWh um 40% auf 2’060 kWh reduziert! Davon entfallen 1’243 kWh auf das Heizen, 56 kWh auf das Kühlen und 760 kWh wurden für das Warmwasser verwendet.
27% der benötigten elektrischen Energie wurden zeitgleich mit der PV produziert, 35% kamen zeitversetzt aus dem Hausspeicher und 38% mussten vom Netz bezogen werden.
Im Jahr 2012 fühlte ich mich noch als PV-Pionier und geriet hier und da wegen meines Aktionismus in Erklärungsnot. Stammtischargumente wie „die Module bringen in ihrer Lebenszeit nie so viel Energie rein, wie zur Herstellung gebraucht wurde“ oder „das gibt ein riesiges Entsorgungsproblem“ musste ich mir anhören. Und trotzdem konnte ich recht rasch den einen oder anderen mit dem Virus anstecken. Es kommen immer neue Anlagen dazu, welche ich angestossen, geplant oder mitgeholfen habe, zu bauen. Ich mache das unentgeltlich, weil es mich interessiert und weil ich von der Sache überzeugt bin.
Die rein statisch aufgebaute Website von 2012 habe ich nicht mehr gepflegt und entsprechend sah sie auch aus. Nun habe ich einen Neustart gewagt, die alten Einträge als Blogeinträge mit entsprechendem Publikationsdatum eingestellt und bereits ergänzt.
Nach und nach kommen nun neue Anlagen und ergänzende Themen wie Effizienz beim Heizen oder in der Elektromobilität dazu. Es bleibt ein Hobby und Neues gibts nur, wenn ich Zeit dafür übrig habe und tippen mag. Kommentare und Mitteilungen sind willkommen, das Web lebt vom Input!
Im Jahr 2011 habe ich drei PV-Anlagen geplant, gebaut oder begleitet. Zwei Anlagen auf EFH mit 12 kWp als Aufdachanlagen mit rund 30° Neigung sowie eine Aufdachanlage in der Industrie mit 20 kWp und 10° Neigung. Im Jahr darauf folgte dann eine um 10° aufgeständerte Flachdachanlage mit 130 kWp. Insbesondere die gut zu inspizierende Flachdachanlage habe ich jährlich überprüft und konnte keine bleibende Verschmutzung feststellen. Jeder stärkere Regen hat den Schmutz weggespült, die 10° Neigung hat geholfen, dass auch der untere Rand am Modulrahmen sauber blieb. Die jährlichen Erträge wurden festgehalten und wiesen keine Abweichungen auf, welche nicht meteorologisch erklärbar gewesen wären. Sehr deutlich unter dem langjährigen Mittel war erst das Jahr 2024 und rückblickend war auch das Vorjahr tendenziell zu schwach.
Die Begehung zeigte dann, dass alle Module auf dem Flachdach im unteren Bereich eine Verschmutzung aufwiesen, welche selbst mit normalen Reinigungsmitteln kaum zu lösen war. Meiner Meinung nach handelte es sich um Algen oder Flechten.
Degradation oder Verschmutzung
Im Jahr 2012 betrug die Leistungsgarantie der gebräuchlichen PV-Modulen meist 80% nach 25 Jahren mit linearer Abnahme. Im Jahr 2024 und mit entsprechender Langzeiterfahrung beträgt die Garantie bereits 89% nach 30 Jahren, ab dem zweiten Jahr linear. Das entspricht einer jährlichen Degradation von 0.37% statt 0.8% und das bei einem Bruchteil der Kosten!
Leistungsgarantie 2012Leistungsgarantie 2025
Der fast schlagartige Ertragsrückgang nach 10 Betriebsjahren war mir mit einer möglichen Degradation der Module nicht erklärbar. Ein Leistungsverlust der insgesamt 8 baugleichen Wechselrichter ohne entsprechende Fehlermeldung schien mir auch sehr unwahrscheinlich. Also blieb nur noch die Verschmutzung als realistischer Grund.
Ein handwerklich sehr geschickter Arbeitskollege hat den Wunsch nach einer PV-Anlage auf seinem Zweifamilienhaus in Rothrist geäussert. Also habe ich geplant, beraten und das Material bestellt. Mehr als ein paar Tipps und das Crimpen der Steckverbindungen musste ich gar nicht beisteuern. Mir blieb dann noch die Dokumentation und die Anmeldung der EIV bei Pronovo.
Montiert haben wir 10.01 kWp auf dem Satteldach (Süd) sowie 5.22 kWp auf dem Flachdach (West). Zur Steigerung des Eigenverbrauchs setzen wir auf 11 kWh LiFePo4 von BYD, wie bereits bei anderen Anlagen kombiniert mit einem 10 kW Hybridwechsel von SMA.
Bisher zeichnet sich ein Eigenverbrauch von ca. 50% und ein Selbstversorgungsgrad von 70% ab. Allerdings wird (noch) nicht mit Wärmepumpe geheizt, sondern mit Gas.
Die Burgergemeinde Roggwil hat 2024 ihre historische Remise im Dorfkern einer Umnutzung unterzogen. Aus kaum mehr genutztem Abstellraum wurde wunderschöner Wohnraum mit einem ganz speziellen Charme. Da der Initiant dieses Umbaus im Feierabend liebend gerne PV-Anlagen plant und baut, erhielt auch dieses Gebäude eine kleine Anlage, die jedoch perfekt zur Nutzung passt. Die Montage haben Freiwillige des Burgerrats in der Freizeit bewerkstelligt.
Technik
Mit jeweils einer Reihe PV-Modulen pro Dachseite etwas unterhalb dem First entstand eine Ost- / West-Anlage mit 10.4 kWp Leistung. Der eingesetzte Hybridwechselrichter bewirtschaftet gleichzeitig einen Speicher von 11 kWh zur Erhöhung des Eigenverbrauchs. Dies geschieht, indem tagsüber nicht benötigte Energie im nicht brennbaren LiFePo4-Akku (ohne Cobalt) gespeichert und nach Sonnenuntergang wieder abgerufen wird. Die verwendete Technik ist bewährt und wird weltweit millionenfach eingesetzt.